Raparatur eines Laptops (Quelle: imago / Panthermedia)
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Fr 03.05.2019 | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten - Elektrogeräte: Reparieren statt Ersetzen

Reparatur-Initiativen gegen zunehmende Verschrottung

Kaputter Fernseher, defekte Waschmaschine: Früher war das ein Fall für die Werkstatt oder den eigenen Schraubenzieher. Heute kaufen viele einfach ein neues Gerät. Durchschnittlich 720.000 Tonnen Altgeräte pro Jahr sind in den letzten acht Jahren allein in privaten Haushalten in Deutschland angefallen, schätzt das Umweltbundesamt. Dieser Wegwerf-Trend belastet Umwelt und Unternehmen, weshalb Handwerker und Initiativen für ein Umdenken kämpfen - mit Repair-Cafés und besseren Ersatzteil-Möglichkeiten.

Schrottberge belasten Entwicklungsländer

Obwohl laut Gesetz die Geräte in den Kommunen gesammelt und von den Herstellern zurückgenommen werden müssen, landen viele von ihnen in Nicht-EU-Ländern wie Ghana. Dort werden die Geräte repariert und weiter verwendet, bis sie schließlich auf Deponien landen und der Umwelt und den dort lebenden Menschen große Probleme bereiten. Eine längere Nutzungsdauer von Elektrogeräten würde dem entgegenwirken und außerdem seltene Rohstoffe einsparen, die in den Geräten verbaut werden.

Ersatzteile für Altgeräte sind teuer

Die größte Hürde sind Ersatzteile: "Für moderne Fernseher gibt es einfach keine Ersatzteile mehr. Und wenn, dann sind sie sehr teuer", sagt Ugur Türkoglu, Sprecher des Internetportals Vangerow, auf dem freie Werkstätten miteinander vernetzt werden. Die spezialisierten Werkstätten kämen deshalb mit Fernsehreparaturen allein heute kaum noch über die Runden.
 
Doch es gibt einen Ansatz, die Preise für Ersatzteile zu senken: Ein Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums sieht vor, den sogenannten Designschutz bei Ersatzteilen für Reparaturzwecke zu lockern. Zumindest sichtbare Ersatzteile könnten damit günstiger werden.

Initiativen regen zum Umdenken an

Dank einiger Initiativen ist die Reparier-Kultur auf einem gutem Weg, ein Comeback zu erleben: Mit sogenannten Repair-Cafés unterstützt das Netzwerk Reparatur-Initiativen Menschen, die ihre kaputten Geräte, Klamotten und Fahrräder noch nicht aufgeben wollen. Allein in Berlin und Brandenburg gibt es bereits fast 50 Anlaufstellen, in denen Menschen ehrenamtlich dabei helfen, Wasserkocher, Kaffeemaschinen und Co. wieder flott zu machen. Je nach Know-how der Teilnehmer haben sich viele der Cafés spezialisiert: Fahrräder, Elektrogeräte oder Kleidung sind nur einige Beispiele. Viele der Initiativen kooperieren vor Ort mit den noch bestehenden Werkstätten.

Hier finden Sie das Repair-Café in Ihrer Nähe: